Verhaltenstips in Konfliktsituationen im Jugendfußball

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Wer kennt nicht die Konfliktsituationen von Trainern und Betreuern? Eltern möchten ihren weniger leistungsstarken Sohn gerne spielen sehen. Sie beschweren sich entweder offen beim Trainer oder äußern ihren Unmut über Dritte oder durch nicht zu überhörende Bemerkungen. Sie beklagen dann oftmals die mangelnden Einsatzchancen ihrer Kinder, die doch eigentlich nicht schlechter seien als andere, die ständig spielen.

Die Regeln lassen dem Trainer in den meisten Fällen keinen Handlungsspielraum, wenn bereits bei den Kleinsten nur maximal vier Spielerwechsel erlaubt sind. Natürlich sollte es im Regelfall so sein, daß gerade in dieser Altersklasse alle Spieler in jedem Spiel zum Einsatz kommen oder aber eine nachvollziehbare Regelung der Rotation gefunden wird, um wirklich jedem Kind die gleichen Spielmöglichkeiten einzuräumen.

Eltern, die dem Trainer in die Aufstellung hineinreden, untergraben damit gewollt oder ungewollt seine Autorität. Wie verhält sich der Trainer? Was kann er tun?

Nun ist es so, daß der Spielbetrieb in den meisten Altersklassen ohne die Eltern – schon alleine wegen des wöchentlichen Fahrdienstes – gar nicht möglich wäre. Ohne deren Mitarbeit und Hilfe bei Vereinsfesten, Mannschaftsfeiern, Ausflügen und Turnieren ist die Jugendarbeit nicht zu realisieren. Stellenweise engagieren sich die Eltern sogar als Sponsoren. Sicher, manches elterliche Engagement ist der verständlichen Fürsorge des eigenen Kindes gewidmet. Und so wird es für den Jugendtrainer immer wichtig sein, im Rahmen pädagogischer und organisatorischer Prozesse der Mannschaftsführung die Eltern der ihm anvertrauten Kinder als zusätzliche Unterstützung zu gewinnen und auch zu nutzen.

Bei gegenseitiger Sympathie und Offenheit zwischen Eltern und Trainer treten Konflikte eigentlich sehr selten auf. Trotzdem verhalten sich Eltern oftmals wie Fans im Bundesligastadion, denn sie hätten die Aufstellung selbstverständlich viel besser machen können. Darüber muß sich ein Jugendtrainer stets im Klaren sein.

Es bietet sich daher an, jeweils zu Beginn einer Saison oder vielleicht auch in der Winterpause erneut einen Elternabend durchzuführen. Hierbei sollten die Eltern die Konzepter und Ziele vorgestellt werden. Zudem kann man die eigenen Bewertungskriterien erläutern und den derzeitigen Entwicklungsstand der Kinder darstellen. Im Rahmen dieses Abends kann der Trainer dann auch persönliche Gespräche mit seinen Kritikern führen. Dieses sollte sachlich und besonnen geführt werden, auch wenn das manchmal schwer fällt. Wenn der Trainer auf Kritik vorbereitet ist, gut zuhört, sich zu keinen Zugeständnissen verleiten läßt, die er nicht einhalten kann oder will, sollte danach einem friedvollen Miteinander nichts mehr im Wege stehen. Mit der Gesprächsbereitschaft hat man aber bereits einen großen Schritt zur Konfliktvermeidung und -beseitigung beigetragen.

Bei extrem verhärteten Positionen kann es durchaus auch ratsam sein, den Eltern einen Vereinswechsel zu empfehlen. Das sollte allerdings wirklich nur geschehen, wenn das gesamte Umfeld und die Mannschaft negativ beeinflußt werden (könnten).

Wenn es dann jeden Samstag dazu kommt, daß der Trainer eine Aufstellung machen muß, dann orientiert er sich meistens an gruppentaktischen und sozialpsychologischen überlegungen. Durch die Tatsache, daß in allen Mannschaften mehr Spieler als Positionen auf dem Feld vorhanden sind, müssen die Spieler bereits von klein auf lernen, auf der Bank zu sitzen und dabei Geduld zu haben. Das betrifft im übrigen alle Mannschaftssportarten. Sie müssen lernen, die Leistungen anderer anzuerkennen, sich innerhalb der Mannschaft unter- bzw. einzuordnen und dadurch ihren Platz im Sozialgebilde der Mannschaft zu finden.

Oberstes Prinzip der Spielernominierung sollte in den untersten Klassen aber sein, daß kein gesunder Spieler zweimal hintereinander aussetzt, sondern nach dem Aussetzen im nächsten Spiel dann von Anfang an spielt oder aber möglichst früh eingewechselt wird. Möglicherweise vorhandenen ärger mit den Eltern sollte man niemals auf die Spieler übertragen. Es sind alle Spieler gleich zu behandeln!

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