Prinzipiell werden zwei Strukturformen einer Gruppe unterschieden: Die formelle und die informelle Struktur.
formelle Struktur
In der formellen Struktur sind die Rollenbilder festgelegt. Diese sind über Zuordnung von bestimmten Aufgaben definiert und bilden so die Grundlage für die Leistung einer Gruppe.
So erwartet man beispielsweise, dass jeder Spieler das zu seiner Rolle gehörende Verhalten zeigt. Ein Feldspieler sollte den Ball im Spiel nicht mit der Hand spielen. Tut er es absichtlich doch, zieht er sich den Unmut der anderen zu. Er verstößt damit gegen das von ihm erwartete Rollenverhalten.
Zu einem Konflikt kann es dabei kommen, wenn der Spieler weiß (oder denkt), dass der Trainer dieses Verhalten (absichtliches Handspiel) erwartet, um einen Torerfolg des Gegners zu verhindern. Dann sind beide an sein Rollenverhalten gestellten Erwartungen unvereinbar; der Spieler befindet sich in einer Konfliktsituation.
informelle Struktur
Hierunter versteht man die Aufteilung von Rollen, die keine offizielle, sondern eine inoffizielle Zuordnung von gruppeninternen Aufgaben darstellt. Markante und immer wieder vorkommende Beispiele sind die Rollen des “beliebtesten Spielers” und des “Leistungsträgers”.
bliebtester Spieler
Dieser Spieler vereint die meisten Sympathien unter den Gruppenmitgliedern auf sich. Die Kontakte zu ihm sind im Normalfall zahlreicher als zu den anderen Mitgliedern der Gruppe. Die Spieler laden ihn gerne auf ihre Parties ein oder wollen im Trainingslager mit ihm das Zimmer teilen.
Leistungsträger
Dieser Spieler steht im Mittelpunkt des Interesses der Gruppe, wenn es darum geht, für die Gruppe wichtige Aufgaben zu erledigen. Er wird von anderen Mitgliedern für wichtig erachtet. In den Phasen der Aufgabenerfüllung nehmen die Kontakte zu ihm zu. Dies wird beispielsweise dann wichtig, wenn es Spannungen zwischen Mannschaft und Trainer gibt.
Daraus wird ersichtlich, dass es einen enormen Unterschied macht, ob der Mannschaftskapitän von der Mannschaft gewählt oder vom Trainer bestimmt wurde. Wenn der Trainer ihn bestimmt, dann übt er seine Rolle innerhalb der formellen Struktur aus und repräsentiert nicht unbedingt die mannschaftsinterne Werteskala. Vielleicht gilt er dadurch als verlängerter Arm des Trainers. Bestimmt die Mannschaft aber ihren Kapitän, so übernimmt er seine Rolle vorrangig innerhalb der informellen Struktur, obwohl es sich nach außen hin um eine formelle Aufgabe handelt. Jede Mannschaft wird aller Wahrscheinlichkeit nach immer entweder den beliebtesten Spieler oder den Leistungsträger als Kapitän wählen. Wenn ein Spieler beide Eigenschaften auf sich vereint, ist das umso besser. Es wird also deutlich, dass man als Trainer enormen Einfluss auf die Gruppenstruktur nimmt, wenn man den Kapitän selber bestimmt.
Kommentar hinterlassen