Dieses Problem dürfte wohl jedem Trainer bekannt sein. Leider gibt es immer wieder Erziehungsberechtigte, die nicht nur dem eigenen Sohn, sondern auch dem Trainer die Lust am Sport zu nehmen versuchen. Die Beweggründe sind hier unterschiedlich. Zum einen kann es sein, daß der eigene Sohn wenig, gar nicht oder auf einer (in Augen der Eltern) falschen Position spielt oder das Training ist schlecht; zum anderen gibt es auch Dinge, die mit dem Trainings- und Spielbetrieb nur bedingt zusammenhängen, über die sich Eltern aufregen können.
Vorweg sollte sich jeder Trainer, der mit diesem Problem konfrontiert ist, überlegen, ob das eigene Training den Ansprüchen entspricht (also in den meisten Fällen kindgerecht ist). Wenn man sich selber in keiner Weise etwas vorzuwerfen hat, kann man rebellierenden Eltern mit Gelassenheit entgegnen.
Man muß sich darüber im klaren sein, daß über 99% der Eltern nur immer das eigene Kind sehen. Solange der eigene Sohn spielt, werden sie in den seltensten Fällen etwas zu meckern haben, aber sobald der Sohn mal nicht zur Anfangsformation gehört oder ausgewechselt wird, werden die Eltern in irgendeiner Form unzufrieden sein, was im Prinzip auch ihr gutes Recht ist. Es stellt sich nur die Frage, ob ich meinen Unmut auch wirklich jedem mitteilen muß (auch dem, der das nicht hören will). Leider neigen viele Eltern in entsprechenden Situationen dazu.
Nirgendwo steht geschrieben, daß an einem Spieltag auch jeder Spieler aus dem Kader zum Einsatz kommen muß, was teilweise aufgrund der Größe des Kaders auch gar nicht machbar ist. Im Vereinsfußball werden die meisten Regeln durch den Verein aufgestellt. Einige dieser Regeln sind auch für die Trainer bindend, andere Dinge kann jeder Trainer für sich selber entscheiden. Wichtig ist hier nur, daß es eine klare, für alle erkennbare Linie gibt, an die sich alle zu halten haben.
Ich persönlich halte es in den Fällen meckernder Eltern so, daß ich ein klärendes Gespräch zu führen versuche. Bei einem zweiten Fall des betreffenden Elternteils wendet man sich am besten direkt an den Jugendleiter, um so weiteren Hetzkampagnen hinter dem eigenen Rücken zu entgehen. Bei besonders hartnäckigen Fällen (fortlaufende Meckerei), muß der Spieler aus dem Kader entfernt werden, denn im Sport haften die Kinder für ihre Eltern! Da man als Trainer im Endeffekt am längeren Hebel sitzt, kann man natürlich das betreffende Kind gar nicht mehr spielen lassen und so eine Abmeldung forcieren…
Abschließend habe ich einmal einige mir bereits widerfahrene Argumente aufgelistet. Vielleicht erkennt sich ja der ein oder andere Trainerkollege wieder. Falls manche Aussagen noch nicht bekannt sind, regen sie ja vielleicht dazu an, sich bereits schon einmal Gedanken darüber zu machen, damit man bereits eine Antwort hat, wenn sie denn mal auftauchen:
- Mein Sohn spielt auf einer falschen Position.
- Warum hat mein Sohn heute gar nicht (nur so kurz) gespielt?
- Warum wurde mein Sohn ausgewechselt, wo doch ein anderer viel schlechter war?
- Mein Sohn ist viel besser als der Spieler X.
- Ihr Training ist schlecht.
- Das letzte Spiel war das Schlechteste, was ich jemals gesehen habe.
- Was ist das denn für eine Aufstellung?
- Warum treffen wir uns vor Auswärtsspielen immer so früh?
- Warum müssen wir uns immer alle vor Auswärtsspielen treffen und können nicht direkt zum jeweiligen Platz fahren?
- Der Beitrag für die Mannschaftskasse ist viel zu hoch.
- Warum werden die Getränke für den Schiedsrichter aus der Mannschaftskasse bezahlt?
- Der Trainer sollte auch mal die Trikots waschen.
- Ich halte den Strafenkatalog für nicht angebracht und werde auch nichts bezahlen!
- Warum wurden Aufwärmpullis (Trainingsanzüge) in der Farbe weiß gekauft, wo die doch so schlecht zu waschen sind?
- Warum haben wir keine Anzüge (Aufwärmpullis) von adidas (Nike, Puma etc.) gekauft?
- Ich bezahle den Beitrag nicht wie vom Verein vorgeschrieben jährlich, sondern nur halbjährlich.
Sicherlich sind einige Aussagen den Mündern reichlich frustrierter Eltern entsprungen, deren Kinder tatsächlich viel zu schlecht waren, aber in Augen der Eltern die Hoffnung für die WM 2006. Teilweise schon amüsant auf welche Ideen Eltern kommen können, oder?
Kommentar hinterlassen