Die Realität lehrt, daß in den meisten Fällen der Torhüter als Organisator der Abwehr betrachtet wird. Das ist auch in Zeiten der Vierer- oder Dreierkette noch so. Daher ist sein individuelles Auftreten von enormer Bedeutung für die gesamte Mannschaft. Seine Haltung im Tor kann das ganze Team beeinflussen (im positiven und auch im negativen). Aus diesem Grund muß ein Torwart alles daran setzen, daß er nach außen sicher wirkt. Hierbei meint “nach außen” auch gegenüber seinen eigenen Mannschaftskameraden.
In erster Linie geht es darum, die Versagensägste – so sie denn überhaupt vorhanden sind – zu minimieren oder sogar ganz zu beseitigen. Eigentlich hat jedoch jeder Torhüter mit diesen Ängsten zu kämpfen. Wir kennen doch die bekannten Szenarien: Ein Stürmer trifft 89 Minuten die Kiste nicht, macht aber in der allerletzten Minute noch ein Tor (zum Ausgleich oder Sieg) und ist nachher der gefeierte Held. Dabei ist es völlig unerheblich, wieviele Chancen er vorher in den 89 Minuten (kläglich) vergeben hat. Ein Torwart jedoch kann 89 Minuten jeden Shuß und Alleingang entschärfen. Greift er aber in der allerletzten Minute am Ball vorbei, dann ist das Geschrei groß und er ist der Versager (erst recht, wenn er bei diesem Gegentor keine allzu glückliche Figur abgegeben hat). Aus eben diesem Grund kämpft jeder Torwart mit Versagensängsten – und zwar von den Kleinsten bis zu den Profis. Nur zugeben werden es die wenigsten Schlußmänner.
Für die gesamte Mannschaft ist es aber von enormer Wichtigkeit, daß der Torhüter Sicherheit und Souveränität ausstrahlt. Beschäftigt er sich mit zu vielen Dingen, kann es passieren, daß die gesamte Mannschaft plötzlich abgelenkt wirkt oder wird. Die Anweisungen des Torwarts müssen aus diesem Grund sehr prägnant sein. Als “Nebenwirkung” steigern diese kurzen Anweisungen an die Vorderleute die eigene Konzentration. Der Torwart sollte sich aber auf die Anweisungen für den Abwehrbereich beschränken, um keinen unnötigen eigenen Konzentrationsverlust zu erleiden.
Natürlich gibt es mehrere Faktoren, die das Auftreten des Torhüters beeinflussen kölnnen:
- überzeugendes und sicheres Auftreten
- klare Anweisungen
Dadurch wird nicht nur der Schlußmann selber sicherer, sondern diese Vorgehensweise strahlt auf die Abwehrreihe aus und von dort evtl. auch auf die gesamte Mannschaft, wenn diese merkt, daß “hinten nichts anbrennen” kann.
Auf der anderen Seite gibt es natürlich wiederum Dinge, die sich als schlecht erweisen (können):
- nervöses und unsicheres Verhalten
- Mundfaulheit (verursacht Mißverständnisse)
- zuviel Reden
Hier “strahlt” die Unsicherheit des Torhüters auf die gesamte Mannschaft. Diese wird merken, daß ihr letzter Mann sich selber nicht sicher ist.
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