kurzfristige Spielabsage (im Februar 2002)

geschätzte Lesezeit: 3 Minuten, 40 Sekunden


Auf dieser Seite will ich einmal den Ablauf eines Samstages Ende Februar 2002 schildern, weil ich persönlich so etwas noch nicht erlebt habe und daher finde, daß es für andere Trainer vielleicht ganz hilfreich sein kann. Oder Spielereltern, die diese Seite lesen, werden eventuell einiges besser verstehen können.


In der Nacht zu diesem Samstag hat es ununterbrochen geregnet und in den frühen Morgenstunden sogar geschneit. Das Training am Vortag mußte aufgrund von monsunähnlichen Regenfällen abgebrochen werden, so daß ich wegen dieser Vorgeschichte eigentlich gar nicht damit gerechnet habe, daß unser Heimspiel stattfinden würde. Umso erstaunter war ich, als bis 12.00 Uhr noch niemand anrief, um den Spieltag abzusagen. Also fuhr ich zu unserer Platzanlage, auf der bei meinem Eintreffen bereits die E-Jugend spielte. Gegen Ende dieser Spiele setzte dann urplötzlich wieder der Regen ein, so daß die stattfindenden Spiele abgebrochen wurden. Diese Entscheidung konnte ich bei den Kleinen durchaus nachvollziehen. Kurze Zeit später (90 Minuten vor unserem Anpfiff) gewitterte es dann, was dazu führte, daß die D-Jugend-Spiele nicht stattfinden konnten.

Ich hatte mich zu diesem Zeitpunkt im Büro unseres Platzwartes untergestellt, als dort das Telefon klingelte. Das Gewitter hatte sich innerhalb von fünf Minuten wieder verzogen und der Platzwart erklärte, daß die Plätze nicht gesperrt waren, weshalb wir spielen konnten. Am Telefon war unser Gegner, dem ich diesen Umstand mitteilte. Also machte sich der Gegner auf den Weg zu unserer Platzanlage. In der Zwischenzeit hatte es aufgehört zu regnen und ich begab mich mit unserem Platzwart auf einen der Plätze, auf dem sich einige Pfützen befanden, um den Zustand zu überprüfen. Der Untergrund war immer noch fest, so daß immer noch nichts auf einen Spielausfall hindeutete.

In der Kabine hatten wir bereits auf jeden Platz die Trikots, Hosen und Stutzen gelegt, die Getränke für das Spiel zubereitet, den Spielbericht ausgefüllt. Der Gegner war also unterwegs, nur der Schiedsrichter fehlte noch. 30 Minuten vor Spielbeginn traf der Gegner ein und wir hatten bereits einen Schiedsrichter ausgemacht, der unser Spiel pfeifen sollte, wenn der angesetzte Schiedsrichter nicht noch erscheinen sollte. Dieser Unparteiische war aufgrund von Unstimmigkeiten beim Verband erschienen, um ein Spiel einer unserer Mannschaften zu pfeifen, die wir bereits zurückgezogen hatten.

Zunächst führten wir einige Diskussionen mit dem Trainer der gegnerischen Mannschaft, der keinerlei Verständnis dafür zeigte, daß das Spiel stattfinden sollte. Im Nachhinein stellte sich heraus, daß das vielmehr daran lag, daß er mit seiner Mannschaft seit mehreren Wochen nicht mehr trainieren konnte und er deshalb gerne auf das Spiel verzichtet hätte. Der angesetzte Schiedsrichter (augenscheinlich nur unwesentlich älter als meine C-Jugend-Spieler) erschien dann kurze Zeit später. Der bereits vor Ort befindliche Unparteiische erhielt also seine Fahrtkosten ausbezahlt und wollte sich dann auf den Heimweg machen, als er von unserem Schiedsrichter darauf angesprochen wurde, ob die beiden nicht einfach tauschen könnten.

In der Zwischenzeit hatten sich beide Mannschaften schon umgezogen und wärmten sich auf dem Platz auf. Nach einer kurzen Diskussion mit beiden Schiedsrichtern äußerte der für unser Spiel angesetzte als Grund für den angestrebten Tausch, daß er bei diesem Wetter keine Lust hätte zu pfeifen, weil es ihm zu kalt und zu naß war. Ich sagte ihm daraufhin, daß er sich ja immerhin irgendwann für die Tätigkeit als Schiedsrichter entschieden hätte und dazu auch gehöre, daß man bei solch einem Wetter ein Spiel leitet. Ich erzählte ihm, daß ich früher während meiner aktiven Schiedsrichter-Karriere auch manchmal keine Lust hatte, an einem kalten Sonntagmorgen im Winter aufzustehen, um ein Spiel zu leiten.

Der Tausch war danach kein Thema mehr. Unser Schiedsrichter fragte seinen Kollegen, ob er denn wenigstens auf ihn warten würde, damit beiden zusammen die Heimfahrt antreten könnten. Als dieser ablehnte, weil er kein Interesse daran hatte, bei diesem Wetter gut 90 Minuten auf seinen Kollegen zu warten, schien sich die Laune unseres Unparteiischen schlagartig wieder zu ändern. “Na super, dann kann ich gleich auch noch alleine mit der Bahn nach Hause fahren!” So oder so ähnlich hörten sich seine Worte an.

In der Zwischenzeit hatte es wieder begonnen abwechselnd zu schneien und zu regnen. Beide Mannschaften begaben sich wieder in ihre Kabinen, um noch eine kurze Besprechung zu machen. Als wir aus der Kabine kamen und den Platz betraten, sagte der Schiedsrichter (der bereits umgezogen war), daß er bei diesen Platzverhältnissen nicht anpfeifen würde, weil der Platz unbespielbar sei. Daraufhin teilte ich ihm mit, daß der Platz von Seiten der Stadt nicht gesperrt sei und wir spielen könnten. Das beeindruckte den Unparteiischen in keinster Weise, so daß zunächst mal beide Mannschaften wieder in die Kabine gingen. Nun donnerte es kurz, was einen planmäßigen Spielbeginn ausschloß. Daraufhin wollte unser Gegner sich wieder umziehen und nach Hause fahren. Nach kurzer Diskussion wurde eine 30minütige Wartezeit vereinbart, um abzuwarten, ob sich das Gewitter wieder verziehen würde, weil das im Laufe des Tages immer der Fall gewesen war.

Als wir gerade in der Kabine waren, erschien der Schiedsrichter und erklärte, daß er auf keinen Fall 30 Minuten warten und das Spiel anpfeifen würde. Also trug der Schiedsrichter im Spielbericht ein, daß der Platz unbespielbar sei (was absolut nicht den Tatsachen entsprach) und das Spiel fiel aus. So mußte unser Schiedsrichter nicht durch die Kälte und den Regen laufen und konnte dann doch mit seinem Kollegen zusammen die Heimfahrt antreten.

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